Brechreiz: im Triangle of Sadness

In Cannes hat er die Goldene Palme gewonnen, von seinem Vorgängerfilm The Square schwärmte die Welt. Damals hatte sich Regisseur und Bürgerschreck Ruben Östlund die zeitgenössische Museumsszene vorgenommen und ihr heuchlerisches, wichtigtuerisches Gehabe um eigentlich total hohle Kunst.

In Triangle of Sadness ist nun die dekadente, amoralische Welt der Reichen und Schönen daran: Models und Influencer, russische Oligarchen, britische Handgranatenhersteller, neureiche Software-Milliardäre etc. treffen sich auf einer Luxus-Cruise, lassen sich mit Champagner, Trüffel und Kaviar abfüllen, während das Personal zu jeder Unverschämtheit lächeln muss. Der Kapitän (Woody Harrison) ist ein Salon-Marxist, der sich mit dem Kapitalisten-Oligarch besäuft…

Das kann natürlich nicht gut gehen. Die Yacht wird von afrikanischen Piraten gekapert und sinkt, die Überlebenden müssen am Strand einer namenlosen Insel zurechtkommen. Dabei drehen sich dann die Verhältnisse drastisch um: die fetten Reichen sehen sich jetzt von einer philippinischen Putzfrau abhängig, die weiß, wie man Feuer macht und Fische fängt.

Das Ganze ist als satirische Kömödie angelegt, viele Szenen sind wirklich komisch und messerscharf beobachtet, etwa der Streit des Fashion Model-Paars ums Bezahlen im Restaurant oder das aus dem Ruder gelaufene Captain-Dinner mit epischer Kotzorgie. Insgesamt aber trägt Östlund seinen beißenden Humor wieder zu dick auf und setzt die Pointen so erwartbar, dass der Film am Ende nur noch nervt. Liegt aber vielleicht auch an der Überlänge von 143 Minuten.

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